Der Sinn und das Leben

Sonntag, 31. August 2008

Existenzen



Gutes schützt vor Schlechtem nicht. Es hilft nur, es etwas leichter zu ertragen... und erinnert an seine Existenz...

Sonntag, 24. August 2008

Ewigwart

"Die Tage ziehen vorüber wie Wolken. Vielleicht reisen sie in einen anderen Himmel oder verschwinden ganz. Auf jeden Fall verlassen sie deinen Himmel. Für immer.

Ich habe entdeckt, dass jeder Tag anders ist, als der zuvor, selbst wenn man die gleichen Dinge tut, ist doch alles anders. Nur ich verändere mich nicht, außer dass ich etwas anderes anziehe. In meinem Kopf sind noch die gleichen Gedanken wie in den Tagen zuvor, nur werden sie immer unordentlicher, winzige und riesige fliegen durcheinander, wie in der Waschmaschine. Aber anstatt sauberer raus zu kommen, werden sie noch unordentlicher. Aus dem Kragen eines blauen T-Shirts ragt ein grüner Ärmel... ein guter Gedanke ragt aus einem bösen hervor.

Der Mann im Tabakladen sagt, dass die Zukunft in einem Glas Braulio liegt, das muss wohl ein Wein sein. Mama sagt, dass sie nicht darüber nachdenkt. Ugo sagt, wenn man an die Zukunft denkt, lebt man in der Gegenwart nicht gut. Er sagt, das ist als wenn man einen Apfel isst, wenn man ein Stück Torte vor sich stehen hat... man schmeckt den Apfel nicht mehr, weil man schon an die Torte denkt. Er sagt, dass die Zukunft irgendwann Gegenwart wird. Und deshalb lebt man dann gar nicht, außer in seinen Gedanken.

Von mir aus kann jeder leben, wo er will, auch in seinen Gedanken. Meine Welt ist unter der Treppe, mit Franco. Aber ich weiß nicht, ob das Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit ist. Ich weiß nur, dass es mir gefällt.

Ugo sagt, dass es Leute gibt, die nur in der Vergangenheit leben und leiden, weil sie immer nur an das denken, was sie schon getan haben oder hätten tun müssen, aber nicht getan haben, weil sie zu ängstlich waren. Nur in der Vergangenheit oder der Zukunft leben ist wie Totsein. Und wein ich nicht wie tot sein will, will ich auch nicht mehr daran denken, wie es mit Franco unter der Treppe war und wann ich wieder dort mit ihm sitzen kann. Ich will in einer anderen Zeit leben, genau zwischen der Vergangenheit und der Zukunft. Ich nenne sie Ewigwart.

Ewigwart...

Ewigwart...



(aus "Olga" von Chiara Zocchi)

Samstag, 23. August 2008

Trampeltier

Der Tag begann zwar spät und mit viel Schlaf, aber war auch unglaublich hart.
Eine Geburtstagsfeier mehr, die zu viel für mich war. Ich ließ mich zum Bleiben überreden, ich wollte doch niemanden enttäuschen.
Ich bin auf!
Und Misstrauen nagt an mir. Ein unglaubliches Misstrauen. Und die Angst, man spielt falsches Spiel mit mir. Ich stecke zu tief drin, um das schadlos zu überstehen...
Als hätt ich es noch nie erlebt, trampel ich wie ein blindes Kamel von einem in das nächste.
Gelernt hab ich nur im Kopf... aber der ist noch nicht in der Lage, was anders zu machen.
Also - weitertrampeln...

Dienstag, 5. August 2008

Eine kleine dusselige Schere und ihre grosse dusselige Wirkung!

Dass eine Schere, die ich für das falsche verwendert habe, ausreicht, um mich so zu treffen, sollte mir eingentlich nicht neu sein, überrascht mich aber immer wieder.

Heute kam die Schwester meiner Freundin hoch und fragte, ob ich ihr ein Wärmepflaster auf den Rücken kleben könnte. Klar kann ich, hab ich doch bei meinen Patienten auch ständig gemacht.

Ich wusste, wo eine Schere liegt, schnitt die Packung auf und pappte das Pflaster auf den Rücken.
Was ich nicht wusste: Meine Freundin ist sehr eigen mit ihren Küchenutensilien. Die Schere, die ich benutzte, war nur für Lebensmittelpackungen bestimmt.

Sofort hat sie sie abgewaschen und erklärte mir das. Erklärte es mir hinterher noch mal und meinte, sie würde die Schere wegwerfen, sie könne das einfach nicht aushalten, dass damit etwas anderes geschnitten wurde, weil sie Angst hat, weil undsoweiter.
Und sagte, dass ich ihr deshalb nicht böse sein soll...

Die nächsten zwei Stunden war recht still und in mich gekehrt. Nicht weil ich böse war, nein! Sie hat wegen ihrer Krankheit halt auch Macken, so wie ich, nur andere eben.
Ich war nicht böse auf sie, aber auf mich. Ich habe mich in den nächsten Stunden unglaublich gehasst, weil ich einen Fehler gemacht hatte. ICh will keine Fehler machen!! Aber da war er nun passiert.
Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich versteckte mich hinter meinen Haaren und setzte mich so auf die Couch zum Fernseher gedreht, dass sie mein Gesicht nicht sehen konnte.

Danach wurde ich noch wütender auf mich, weil ich so blöd war und nicht genug aufgepasst hatte. Ich hätte nur nachzdenken brauchen, sagte ich mir, und dann wäre ich von alleine drauf gekommen, dass es falsch war.

Die Wut steigerte sich weiter, weil ich wegen dieser blöden Schere so fertig und voller Wut auf mich war. Ich hasste mich noch mehr. Es war doch eigentlich nur eine Lappalie. Niemand außer mir machte mir Vorwürfe und ich war so fertig, kurz vorm heulen, sah in meinen Gedanken die Zigarette, die ich gerade rauchte, meinen Arm verbrennen, weil ich meinte, ich hätte es verdient, wollte weglaufen. Wegwegweg, mich gehen lassen, mich austoben, damit ich wieder klar im Kopf werde. Nichts mehr sehen und nichts mehr hören. In meinem Hass aufgehen...

Und was tat ich? Nichts von alldem.
Ich schrieb ein paar Gedanken in mein Buch. Beschloss, dass es wirklich schwachsinnig wäre, irgendwas von diesen Dingen in die Tat umzusetzen, drängte die Tränen zrück, konzentrierte mich auf den Film und kämpfte die Wut und den Hass auf mich nieder.

Es ist noch lange nicht vorbei, die Geschichte mit dieser ollen Schere, aber ich habe es geschafft, meine Macht zu behalten und nicht irgendwelchen wirren Borderlinegedanken zu schenken.
Böse Stimmen flüsterten mir böses zu und ich hab nicht auf sie gehört! Ich bin stolz auf mich, so doof das auch klingt.
Klar, ich grübel immer noch drüber nach, aber weniger hasserfüllt sondern versuche ich das ganze gerade zu betrachten, als wäre ich ein Außenstehender, der das alles neutral betrachtet und es urkomisch findet, was so eine Schere auslösen kann.

Und ich gewann die Erkenntnis, dass es nicht darum geht, unbeabsichtigte Fehler immerimmerimmer zu vermeiden, denn Fehler sind menschlich, sondern auch stattdessen zu lernen, mit ihnen umzugehen, wenn sie doch mal unbeabsichtigt passieren, dann ist das kein Grund sich selbst zu zerfleischen. Dann muss ich sie annehmen, mit ihnen leben, schauen, was ich Positives für mich rausziehen kann. Punkt!

Mit bestem Dank an die Schere und die "Marotten" meiner Freundin (der ich aber eine neue Schere kaufen werde *grins*)

Sadie - amüsiert sich über sich selber nachdem sie noch mal drübergelesen hat und kriegt sich vor lachen und schmunzeln kaum noch ein *kicher*

Einen schönen Tag allen, die vorbeischauen :-)

Mittwoch, 30. Juli 2008

Verwirrung minus Verzweiflung gleich ungetruebter Blick

Altbekannte Verwirrung ist zugegen.
Und wann, wenn nicht jetzt, wo ich mir dessen doch so schön bewusst bin, wäre sonst geeigneter Zeitpunkt, um alles mal nüchtern zu beäugen und auseinander zu dröseln. Immerhin fehlt heute eine ganz gewisse Zutat: Die Verzweiflung darüber. Die, die einen sonst blind macht und töricht handeln lässt.
Im Austausch dagegen hab ich allerdings Mus im sonnengeplagten Schädel. Den muss ich erst noch weg bekommen, aber es ist ganz wunderbar, einmal ganz neutral... relativ neutral... neutral wie sonst kaum einmal... auf alles blicken zu können.
Schau Jenny, da ist eine Chance. Nutze sie! Und wenn nicht klappt, ist auch kein Drama. Weiter biste. So oder so!

Bergwanderung

Ich sehe gerade ein Bild vor mir:

Ich stehe vor einem großen Berg und träume davon, ganz oben auf dem Gipfel zu stehen und die Aussicht zu genießen. Wie schön muss das sein, lieber Himmel.
Also mache ich mich auf dem Weg und kraxel den Berg herauf. Nicht einfach. Gar nicht einfach. Kräftezehrend und oft zu Verzweiflung treibend. Aber da ist ein Ziel. Mein Traum nämlich, den ich nur aus eigener Kraft erreiche, weil es einen Lift nicht gibt!
Irgendwann kann ich aber trotzdem nicht mehr. Zweifel kommen auf, ob das Ziel überhaupt ein realistisches ist. Und wenn gar nichts mehr geht, bin ich schnell davon zu überzeugen, dass es alles ist, aber nicht realistisch.
Also dreh ich um und kraxel den Berg wieder runter oder lass mich einfach fallen.

Und genau da fällt mir gerade was auf: Warum denn zurück gehen oder fallen lassen und wieder von ganz unten anfangen, wo es doch viel klüger und überaus sinnvoll ist, einfach eine Pause einzulegen. Rasten, ausruhen und den Blick von diesem Punkt aus schweifen lassen.
Auch von dort aus ist die Aussicht, die sich mir bietet, nicht zu verachten. Und schau einer an, wieviel Weg ich schon zurück gelegt habe!

Ein paar Meter wieder runter kraxeln sei gestattet. An manchen Stellen lässt es sich einfach nicht rasten... obwohl... warum nicht zum nächsten netten Plätzchen raufkraxeln?!

Alles doch ganz logisch.
Diesen Zustand hab ich vermisst. Den hat man in der Klinik einfach mit wegtherapiert...

Ich hab Leuchte-Augen :-)

Himmelsdank

Trotz Demo- oder Nicht-Demo-Versionen:

Mir geht es heute endlich wieder besser. Dem Himmel sei Dank!!!
Ich wünsche meiner "Mama", dass auch sie ganz schnell wieder bessere Tage erlebt.
Und allabendlich freu ich mich über ihre Gute-Nacht-SMS und den Rest, den wir uns geben können.

Alles wird gut. Ob mit Knall oder ohne.

Demo-Freiheit

Demo-Versionen sollen Lust auf Mehr machen. Aber Voll-Versionen kosten Geld...
Eben, bei der Spät-Gassi-Runde hatte ich eine kleine Ahnung davon, was Freisein bedeuten könnte.
Die Voll-Version von Freiheit kann ich mir noch lange nicht leisten.
Irgendwann vielleicht.
Aber ich glaubte fest an die Demo-Version... immerhin-
bis ich mit Mutter auf VOX Reportage über Magersüchtige fand...
Ich bin nicht frei... weder Demo noch voll. Und betrunken, wie ich gerade bin, bin ich mir halb sicher, dass ich Unfreiheit auch nicht loslassen will, weil ich sie für Freiheit halte.
Es fühlt sich so gut an.
In meinem Kopf spukt ewig schon der Satz "Wenn ich erst dünn bin, dann..." und obwohl ich weiß, dass er lügt und betrügt, glaube und vertraue ich ihm.
Denn er scheint das einzige zu sein, woran ich mich wirklich wirklich festhalten kann.
Ich weiß, ich werde mal wieder aufwachen und das wird ganz schön übel, aber bis es so weit ist, hilft dieser Satz mir bis dahin zuverlässig (relativ zuverlässig) durchs Leben. Immerhin ein Ziel.

Ich will kein Mitleid!
Neinneinnein! Ich will keine Belehrungen!
Das ist der Weg, für den ich mich gerade entschieden hab.
Ich bin nicht stolz drauf, aber ich bin froh, dass es sich vorübergehend gut anfühlt.
Ich bin nicht stolz drauf, auch wenn man das denken mag.

Keine bemittleidenden Worte. Bitte!!!

Mittwoch, 16. Juli 2008

In Erinnerung an Phillip

Ich möchte hier an jemanden erinnern, der vor einem Jahr in den Himmel geholt wurde.
Sein Name war Phillip und er war erst elf Jahre jung.
Ein schrecklicher Unfall hat ihn viel zu früh aus dem Leben gerissen.

Ich habe ihn kennenlernen dürfen und auch, wenn ich ihm und seiner Mutter nur einmal begegnet bin, hat es mich sehr getroffen, als ich letztes Sommer von seinem Tod hörte. Ich bin mit seiner Tante befreundet, die es mir am Telefon erzählte, als ich in Münster war.

Am 17.7.2008 ist Phillip genau ein Jahr fort und ich möchte hier an ihn erinnern und weiterleben lassen.

Meine Gedanken gelten der Familie und Verwandtschaft, der ich besonders am Donnerstag viel Kraft wünsche. In euch lebt Phillip weiter!

Lieber Phillip, ich weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst. Ich freue mich, dass ich dich habe kennenlernen dürfen.

In Gedanken bei dir und deiner Familie

Sadie

Montag, 14. Juli 2008

Saintismus

Wer nicht da ist, bleibt auch nicht da!
Und da kann man noch so viel und so oft gucken, ob...!


Inofizielles Rauchen macht keinen Spaß!

Eine Dreiviertelstunde gucken ist zu viel!

Ähnlichkeiten sind nur Ähnlichkeiten und nichts anderes!

Hat sich schon mal einer totgeguckt!

3 Euro reichen jetzt nicht mehr für Eintritt und Getränk seit das "Frei" vor dem Getränk verschwunden ist!

Wenn keine Wörter verloren werden, kann ich auch keine finden! Und wenn ich nicht frage, krieg ich auch keine Antwort! Und wenn ich mich nicht entscheiden kann, ob ich überhaupt was wissen will, dann hab ich ein Problem! Zum Teufel mit Fassadenstolz!

Sadiie

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