So schnell geht ein Leben zu Ende. Ganz unvorbereitet.
Vor einem Monat sah man sich noch auf dem 80. Geburtstag meiner "dritten Oma" und letzte Woche starb ihr Sohn mit gerade mal 54 Jahren.
Aneurysma, von dem man nichts wusste, ist geplatzt. Krankenhaus.
Tot!
Morgen ist die Trauerfeier. Beisetzung der Urne irgendwann danach im engsten Kreis.
Wir standen uns nicht nahe, kannten uns aber seit bestimmt sieben Jahren, liefen uns immer mal wieder über den Weg und unterhielten uns.
Grund genug, um morgen früh vor der Arbeitstherapie auf die Trauerfeier zu gehen und mich zu verabschieden.
Und darüber nachzudenken, wie schnell alles vorbei sein kann.
Derweil liegt meine Freundin im Krankenhaus und bekommt in den nächsten Tagen ihr zweites Kind.
Ein Leben endet, ein neues beginnt. Der Kreis schließt sich.
Das ist das Leben.
Es ist eine Sache, bei jemanden Mist zu bauen. Das alleine wäre nicht so schlimm. Nicht schön zwar, aber auch kein Weltuntergang. Man ist erwachsen. Man kann miteinander reden. Und da wir beide vom gleichen Schlag sind, darauf hoffen, dass man es versteht.
Vielleicht wäre dann alles wieder aus der Welt geschafft.
Man ist ein Mensch. Und Menschen machen Fehler. Nicht nur ich. Alle Menschen.
Es ist aber eine ganz andere Sache, wenn man im klaren Bewusstsein (ja, ich hatte an dem Abend in der Klinik was getrunken, aber meine Sinne waren noch beieinander. Ich war nur... mir fehlt das Wort... weniger gehemmt, das auszusprechen bzw. auszuschreiben) Bockmist verzapft und sich im Recht fühlt, dann ist es eine ganz andere. Zumal ich schon am nächsten Tag bereute, was ich getan hatte. Zutiefst bereute...
Und wenn man dann noch zu feige ist, sich zu entschuldigen und das Gespräch zu suchen, dann ist man eine große Niete. Ja, ich seh's ein. Ich bin eine Niete und bin feige!
In den letzten Wochen regte sich der Gedanke, ich müsste was tun. Ich müsste versuchen, was zu retten, auch wenn einige Zeit vergangen ist. Ich hab mich nicht getraut.
Es kam mir so blöd vor. Weils nicht sofort war.
Ich hatte verletzt... Aber ich konnte einfach nicht die Worte finden, die gesagt werden mussten.
Heute dann... da waren die Worte plötzlich da. Vielleicht nicht 100%ig die richtigen, aber trotzdem angemessen.
Aber ich habe große Sorge, dass ich zu spät komme. Nicht nur wegen der Zeit, die verstrichen ist. Auch, weil es so aussieht, als wäre mittlerweile niemand mehr dort zu erreichen.
Neue Adresse und Telefonnummer (der Umzug scheint schon gelaufen zu sein) hab ich nicht. Im Telefonbuch steht davon nichts, das Handy ist möglicherweise auch tot - das wir sich rausstellen, aber es könnte gut sein - und es ist mir so unwohl dabei, über Schnucki Kontakt aufzunehmen. Aber dessen Nummer hab ich noch.
Aber ihn da mit rein zu ziehen, kommt mir nicht richtig vor...
Ach, ich Schaf. Ich dusseliges verpeiltes Schaf. Mir liegt viel an dem Ganzen. Wir waren Freunde...
Ob wir's noch sind?
Warten bis Montag. Dann mehr versuchen. Dann ist Schnucki arbeiten.
Himmel hilf!
Ich mach mir Sorgen! Große Sorgen!
Um zwei liebe Menschen.
Beide liegen mir sehr am Herzen. Einer schön bisschen länger, einer erst seit einiger Zeit.
Aber Zeit heißt bei so was gar nichts. Man kann jemanden ewig kennen, aber das heißt nicht, dass er einem dann am Herzen liegt. Und andersrum: Kurze Zeit reicht auch um jemanden sehr zu mögen.
Jedenfalls - beiden geht es nicht gut. Einmal weiß ichs, einmal ist es mehr eine Ahnung.
Heute Morgen war's schon heftig. In dem Wissen, ich kann außer mir niemanden retten, hab ichs gar nicht wirklich versucht. Ich beschränkte mich aufs Da-sein und Zuhören. Ich erfuhr Dinge, die mich zutiefst schockierten.
Und nebenher der andere liebe Mensch, um den meine Gedanken kreisen. Und ich.
"Abgrenzung, Frau R." hör ich den guten Herrn H. rufen. "Sie müssen sich abgrenzen. Das geht sonst über ihre Kraft!"
-"Weiß ich, Herr H. Ich tu mein bestes und es funktionierte ja auch einige Zeit, aber... manchmal geht das nicht so, wie man es will oder sollte. Manchmal kann man nicht anders..."
"Ja, ich weiß, dass Sie das nicht können - aber versuchen Sie's. Denn so gehen Sie dabei kaputt...!"
Im Vergleich zu früher habe ich einiges gelernt und Fortchritte gemacht. Das seh ich und darauf bin ich stolz.
Es geht mir nicht darum, mich zu beklagen. Nur darum, das einfach mal irgendwo hin zu packen und aufzudröseln.
Ich bin dankbar für die vier Stunden Spontanschlaf heute Nachmittag. Da brauchte der Kopf vier Stunden lang nicht denken sondern konnte sich im Standby-Modus regenerieren.
Morgen ist ein neuer Tag. Und auch, wenn die Sonne vielleicht nicht scheinen mag - was solls. Jeder neue Tag birgt Chancen. So oder so - und das nicht nur für mich ;-)
Mein Bruder ist der beste kleine Bruder der Welt!!
Der Süße schläft heute bei mir. Er hatte mir ja letzte Woche einfach so ein Kochbuch mit vegetarischen Rezepten geschenkt und so war es beschlossen, dass wir -sonlange Mutter noch im Urlaub ist und über Schlachtfeld Küche nicht meckern kann- zusammen kochen. Heute nach der Schule kam er her und bleibt bis morgen früh. Da hat er Schulausflug und muss nicht so früh aufstehen.
Einkaufen war ziemlich lustig. Ich glaub, wir haben den ganzen Laden dort unterhalten *lach*
Kochen war auch sehr lustig chaotisch. Sah natürlich in dem Buch alles ganz anders aus, schmeckte uns aber trotzdem ;-)
Eben waren wir noch unterwegs. Ein bisschen unterwegs in geheimer Mission auf dem Erdbeerfeld und mit Wau Gassi. Nu hab ich ihn im Bett und hoffe, dass uns von den Nachbar niemand gesehen hat. Sonst reißt mir Mutter den Kopf ab, weil der Kurze um die Zeit noch nicht im Bett lag.
Übrigens hat er mich zum zweiten mal in einer Woche sprachlos gemacht. Einmal mit dem Kochbuchgeschenk und einmal eben im Auto auf dem Weg zum zweiten auf-den-letzten-Drücher-Einkauf, weil wir nichts mehr zu trinken hatten.
Erzählte er mir doch, als er in den Osterferien, als ich in der Klinik war, eine Mail an unseren Lieblingsradiosender geschrieben hat. In der Mail wünschte er sich, dass sie im Radio "When you're gone" von Avril Lavigne spielen - für seine Schwester, die grad in Münster ist und kaum zu Hause und die er so sehr vermisst... Sie habens gespielt... und genau so vorgelesen.
Ich hätt heulen können vor Rührung eben. Und war sprachlos. Der Süße!
Und schon wieder könnt ich heulen. Ich hab ihn so lieb!
Noch mal gehört eben... Taschentücher suche jetzt...
Ich möchte schreien "Eisberg voraus!", aber das darf ich nicht. Ich würde all denen Recht geben, die von Anfang an darauf beharrten, dass ich den falschen Kurs eingeschlagen habe. Denen, die mich vor Eisbergen gewarnt haben und deren Sorgen um mich ich mit einem Lächeln weggewischt habe.
"Macht euch keine Sorgen" hab ich gesagt. "Ich weiß schon, was ich tue und es ist MEINE Sache!"
Da wusste ich noch nicht, dass sie Recht haben. Dass ich mit dem Feuer spiele.
Jetzt weiß ich es. Und ich stehe hin und her gerissen auf meiner eigenen Titanic und weiß noch nicht, ob es mir egal ist, den Eisberg zu rammen und unterzugehen oder ob ich mit aller Kraft mein Schiff herum reißen soll...
Es wechselt alle paar Tage.
Heute Abend fahr ich Slalom - während der Eisberg immer näher kommt.
Grade vergessene Befürchtungen nehmen eine Form an, die ich von Anfang an im Hinterkopf hatte. Hoffen. Ganz viel hoffen. Und warten. Mehr geht nicht mehr.
Self-fullfilling prophecy? Maybe.
Aber wer weiß das schon.
Außer, dass ich grad nix weiß, weiß ich nix.
Aber ich weiß auch nicht, ob wissen besser ist, als nicht wissen.
Kommt drauf an.
Jetzt aber erstmal -ich hab was gelernt- radikale Akzeptanz. Grad kann ich nichts machen. Also muss ich warten.
Ich hasse warten!
"Es gibt Leute, die nur in der Vergangenheit leben und leiden, weil sie immer nur an das denken, was sie schon getan haben oder hätten tun müssen, weil sie zu ängstlich waren. Nur in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben ist wie Totsein."
Aus "Olga" von Chiara Zocchi
Draußen siehts aus, als würde die Welt bald untergehen. Gelbgrau gefärbter düsterer Himmel.
Soll sie, die Welt, nur machen - ich wär dabei.
Ein Spaziergang im nächtlichen Gewitter ist ganz nett, mit einem Hauch von Gefahr.
Wie wäre es wohl bei einem Spaziergang durch den Weltuntergang?
Die Vögel fliegen vor dieser düsteren Kulisse hin und her. Im Zickzack. Scheinbar hektisch.
Ich wünschte, ich könnte mit ihnen fliegen.
Wolken, eine Prise Saharasand und die Sonne, die hinter all dem verschwindet und versucht, ein schönes Bild in den Himmel zu zaubern, lässt den Wasserdampf, den die Kühltürme ausspucken, verschwimmen mit diesem tristen Bild. Und auch die Türme selber sind im Augenblick nicht mehr als schemenhafte, verschwommene Sillouetten.
Saharasand. Damit ist mein Auto seit vielen Tagen schon bestäubt.
Und nicht nur meines - alle.
Ich habe Saharasand auf meinen Findern gespürt, fein und weiche, ohne je in der Sahara gewesen zu sein.
Dorthin würde ich fliegen.
Damit mich innen und außen nicht mehr in Stücke reißen kann.
Ich bin begeistert, dass ein relativ entspannter Tag hinter mir liegt. Verschnaufpause.
Gestern war's auch schon viel netter. ATW, ausruhen, aufräumen, Schwätzchen mit Nachbarn, Besuch von der LBS. Doch, war ganz okay, besonders Letzteres war angenehmes Highlight.
Heute der Tag war zwar nicht wirklich spektakulär, aber wirklich mal positiv ohne viel bitteren Beigeschmack.
ATW -sehr angenehm im Gewächshaus und die Pausen-, mit Wuppertal telefoniert -wahscheinlich für Sonntag hier in Gelsenkirchen verabredet, weil Mittelalterveranstaltung ohne Eintritt stattfindet-, endlich den ersten Papierkram für's Amt fertig gemacht und weggeschickt, für die Ninchen ein paar Sachen eingekauft bei einem sehr netten Verkäufer, mit Brüderchen lange telefoniert und viel auf dem Balkon gesessen, nachgedacht und mich mal wieder zur Ruhe gebracht.
Abgerundet wird das Ganze jetzt mit einem Prosecco und ich bin gespannt, was der nächste Tag bringt.
Übrigens hab ich auch nach einem Nebenjob geschaut. Positiv: Ich fühl mich grad echt dazu in der Lage. Negativ: Nix gefunden, was kurz diverse Ängste aufkommen ließ, aber hey, nix geht von jetzt auf gleich ;-)
Also alles um einiges besser als noch vorgestern, wo ich mich irgendwie plötzlich im Dunkeln ganz unten wiederfand. Eigentlich sollte ich es langsam doch gerafft habem, aber nööö, jedesmal neu hab ich das Gefühl, die Welt geht unter...
Was soll's, wenn's so weitergeht wie heute und gestern, bin ich morgen wieder on top. Wär nett, wenn mal nichts dazwischen kommt.
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Zuletzt aktualisiert: 18. Mai, 23:26
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